Was ist WHOSEFVA?
WHOSEFVA ist ein zweijähriges, von der EU-Kommission mitfinanziertes Projekt des Rights, Equality and Citizenship-Programms. Es zielt ab, Defizite und Lücken, die im Gesundheitssektor vorhanden sind, aufzuzeigen, um gewaltbetroffene ältere Frauen effektiv zu unterstützen. Das WHOSEFVA-Projekt wird in folgenden sechs Ländern von 2017-2018 aus: Österreich, Estland, Finnland, Griechenland, Lettland und Großbritannien. Die Koordination des Projektes liegt beim Frauen- und Informationszentrum in Estland in Kooperation mit der Universität in Tartu / Estland mit fachlichen Know-how aus Finnland und Österreich. In Österreich wird das Projekt vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) durchgeführt.
Warum auf älteren Missbrauch konzentrieren?
Gewalt an älteren Menschen ist ein weltweites Problem, das mit Menschenrechten, Geschlechtergerechtigkeit, häuslicher Gewalt und Überalterung der Bevölkerung zusammenhängt. Die Feminisierung des Alters und deren Konsequenzen sind alarmierend, denn besonders ältere Frauen erfahren spezifische und vielschichtige Benachteiligungen. Ältere Frauen sind einem dreifachen Risiko ausgesetzt: sie sind alt, von Gewalt betroffen und weiblich1. Aus diesem Grund hat die lebenslängliche geschlechterspezifische Diskriminierung einen kumulativen Effekt und jahrelange Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt führen zu einem hohen Anteil an älteren Frauen2, die lebenslänglich Gewalt erleiden. Laut einer neuen FRA-Studie aus dem Jahr 2014 haben 19% aller Frauen über 60 Jahren ab ihrem 15. Lebensjahr Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Bei 17% ging die Gewalt nicht vom Partner aus.3
Es ist daher notwendig, dass für ältere Menschen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, entsprechende unterstützende Wege geschaffen werden. Doch selbst wenn diese gefunden werden, erhalten weibliche Betroffene oft keine adäquate Hilfe, weil sie sich in einem Netz komplexer Abhängigkeiten befinden, zu denen noch gesundheitliche Probleme und ökonomische Unsicherheiten kommen, um nur ein paar zu nennen. Gesundheitseinrichtungen spielen bei der Unterstützung dieser Frauen eine entscheidende Rolle, da sie Möglichkeiten haben Verdacht auf Gewalt zu identifizieren und Betroffene häuslicher Gewalt betreuen und unterstützen könnten.
Was ist das Ziel des Projektes?
Der Hauptfokus von WHOSEFVA ist es, die Kapazitäten von Opferschutzeinrichtungen mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt auszubauen, um die Bedürfnisse älterer Frauen, die von Gewalt betroffen sind, im Gesundheitssektor bzw. im Gesundheitssystem besser entgegen kommen zu können und damit den EU-Standards zu entsprechen.
Wer sind die Begünstigten?
- Gesundheitsorganisationen und ihre Mitarbeiter in Partnerländern
- Soziale Betreuung und häusliche Gewaltarbeiter in Partnerländern
- Ältere weibliche Opfer in Partnerländern
- Nationale und lokale Entscheidungsträger
- Lokale Medien / Öffentlichkeit
- Europäisches Gesundheitswesen, Sozialarbeiter, häusliches Gewaltpersonal, Medien
1 Penhale, B. (2003). Older women, domestic violence, and elder abuse: a review of commonalities, differences, and shared approaches. Journal of Elder Abuse & Neglect,15(3-4), 163-183.
2 Brownwell, 2014
3 European Union Agency for Fundamental Rights. (2014). Violence against women: An EU-wide survey.